Wenig Wind um viel Gedöns?

Gegen Bürgerwind

Windkraftanlage "Köpfinger Wiesen" - eine Montage (Bildrechte: Peter Haggenmiller) Wenig Wind um viel Gedöns?
Gegen-Bürgerwind
Anlässlich der Berichte in den Schongauer Nachrichten vom
08. August 2014 „Jetzt geht’s zum Umweltminister“ und
13. August 2014 „Hubschrauber simuliert Windradhöhe“! und
04. Sept. 2014 „Peiting soll Energie selbst produzieren“

Meinen letzten Leserbrief muss ich offensichtlich im Klartext umsetzen, da nach dem ersten Satz eventuell nicht weitergelesen wurde.

Gegner oder Miesmacher sollten endlich schweigen, wenn es um diese drei oder vier Bürgerwindkraftanlagen geht, die an den Köpfinger Wiesen hochgezogen den Pfaffenwinkel echt bereichern sollen?

Diese Windkraftanlagen sind unwirtschaftlich, verstoßen gegen den Artenschutz, tourismusschädlich und für 25.000 Anwohner eine Zumutung

und ein weiterer gravierender Nachteil für den Tourismus.

Befürworter behaupten: Keine Verschandelung des Weltkulturerbe „Wieskirche“, denn wer schaut in der Wies nach Norden. Diese Betonpropeller (höher als Peißen- oder Auerberg) sind bereits in der Planung, eine Art Technikdenkmal, das im Südwesten unserer Stadt platziert, Erklärungen der Alpen am Schongauer Sonnengraben erstaunlich einfach machen? O-Ton Stadtführer: "Rechts hinter der Nabe des dritten Rotors müsste die Zugspitze sein, flimmert halt a bissl!"

Ein Glück, diese umweltnützlichen Gelddruckmaschinen könnten die Planer auch in echt windigen Gebieten errichten, die Folge, dann hätte SOG nichts von den surrenden Luftgeräuschen der Türme und sogar die beliebten Disko- und Schattenwurf-Effekte würde entfallen.
Erfolgreiche Investore erzielen viel höhere Erträge in windreichen Gebieten. KLar: Die kämen auch nicht in Versuchung, einen Zigarettenautomaten im dichten Wald aufzustellen, nur weil es der Gemeindewald ist.

Pilzsammler im Baugebiet müssten allerdings die Sammelgenehmigung auch für Vögel erwerben, da Rotmilan-Ragout einfach nahrhaft ist. Allerdings befristet, bis die in Kürze auf verletzungsfreie Rotordurchflüge zu trainierenden Uhus und Rotmilane dies schaffen, die Altenstädter Störche haben ohnehin Durchflugverbot.

Gegen bis zu 300 km/h schnelle Rotorblätter können Vögel wie Rotmilane, Uhu und Fledermäuse nicht reagieren. Eine Aufstellung von WKA innerhalb 1.000 Meter ist nicht zulässig, bis 2.000 Meter müssten die Anlagen während der Nacht abgestellt werden.

Bei der Anlage ist die sog. 10M Grenze (Umkreis 2,8 km) ist zu unseren Wohngebieten fast gegeben, nicht aber bei Peitinger Gemeindegrund, somit könnenn nur Peitinger Bürger an dieser Zukunftstechnik so richtig hochblicken.

Unser Vorteil jedoch ist, dass der schweifende Blick über Papierwerk, Umspannwerk und der Lechstaustufe bald durch zusätzliche, drehende Rotorblätter erfreut wird. Phantastisch, jetzt können unsere Touristen so eine Wind-Attraktion hautnah im Auto auf der Umgehungsbrücke erleben. Selbst die Sicht von der Litzauer Schleife Richtung Peißenberg wird durch die neuen Propeller, wenn sie denn drehen, malerisch unterbrochen.

Wir Schongauer sind durch UPM, Lechverunstaltung mit Kraftwerk, Umspannwerk und Umgehungsbrücke schon gestraft genug. Nur die UPM hat ihre Hausaufgaben mittlerweile gemacht und durch den Einsatz von 38 Mio € eine Wärmekraftkoppelung ca. 80% des Eigenstrombedarfs abgedeckt, das ist weit mehr, als die WKA erzeugen können. Höchstes Bauwerk bei UPM, der Kamin, wird hoffentlich bald verschwinden.

Auf aerodynamisch abgelenkte Scherwinde bedingt durch das tiefeingeschnittenes Lechtal und umliegende Hügel können die Schwachwindanlagen leider bei den hier üblichen Scherwinden nicht genau so, wie unser Lido-Schwachwindsegler reagieren, nämlich den Grill anzuschmeißen.

Die Aufstellung der WKA erfolgt mit extremer Höhe, um im ausgewiesene Schwachwindgebiet doch noch über die 4,5 Meter/sec zu kommen, aber beim üblicher Westrichtung muss der Wind das Lechtal und Anhöhen, sowie ausbremsende Wälder passieren. Dabei geht nicht nur Energie verloren, auch gefährliche Scherwinde sind zu erwarten.

Abschließend muss ein ehrliches Dankeschön den Peitinger, pardon Rottenbuchner Initiatoren entgegengebracht werden. Ihr Beitrag für uns Schongauern Spießbürger zur Wiederbelebung der Altstadt wird ein Meilenstein in unserer bayrischen Heimat.

Liebe Initiatoren, sucht Euch einfach ein wirklich windreiches Gebiet. Wer glaubt, dass Touristen diese Monster aus tausenden von Tonnen Beton und Metall bewundern werden, täuscht sich gewaltig. Im gesamten oberbayrischen Voralpenland gibt es nur ein einziges WKA, das Peitinger Windradl und das sollte es auch bleiben.

Peter Haggenmiller, Schongau

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